Sinn und Unsinn einer Dashcam?!

  • Hallo Leute,

    Mir schwirrt gerade der tatsächliche Sinn einer Dashcam durch den Kopf, bezüglich Ihrer Position.

    Der Blick der Dashcam ist ähnlich mit dem was man sieht, wenn man durch die Frontscheibe blickt, das könnte gut helfen, bei vor mir gerade passierenden Unfällen oder Straftaten und wenn ich vielleicht jemand hinten ins Auto fahre, dafür benötige ich aber nicht wirklich eine Dashcam, wichtiger wäre eigentlich, wenn die Seiten des Fahrzeugs gefilmt werden, eine Dashcam hinten, könnte man sich drüber streiten?!
    Wie sinnvoll das wäre, aber nun habe ich keine Lust, mein Auto mit drei oder vier Kameras zu verschandeln, wie seht Ihr das, wie sinnvoll ist das Aufnehmen der Geschehnisse vor dem Auto wirklich, wie sehen Eure Argumente dazu aus?

    Danke für Eure zahlreichen Antworten

    Gruß

    Mathias

    2 Mal editiert, zuletzt von Mac5 (4. Februar 2016 um 19:39)

  • Die DC sieht Etwas mehr nach Vorne als der Fahrer, durch den Befestigungsort und den Sichtwinkel der Cam.
    Das die Kamera im Gegenteil zum Fahrer "konzentriert" das Geschehen in diesem Bereich mitbekommt, muß ich nicht erwähnen..schon ein Blick in den Spiegel oder auf´s Tacho/Radio/Navi reicht, um dieses Bild evtl. in einem wichtigen Moment nicht mehr zu sehen!

    ich vielleicht jemand hinten ins Auto fahre

    Je nachdem, wo Du Dich i.d.R. bewegst, kann Dir die DC grad´ in dieser Situation helfen. "Wer auffährt, hat Schuld" wird gern von Versicherungsbetrügern ausgenutzt..ohne Beweis, daß der Vordermann völlig grundlos eine Vollbremsung hingelegt hat. hast Du KEINE Chance. Gleiches gilt in Vorfahrtsfragen, angeblichen Handzeichen, Anzeige von Ampeln u.V.m...selbst, wenn Dir Jemand in die Seite fährt, sieht man den Verursacher (bzw. im besten Fall das Kennzeichen) und evtl. die Ursache bereits vorher auf dem Video.
    Beispiel? Hier auf dem Land, ungünstiger Sonnenstand..Es hat NICHT geknallt, aber da fehlten nur cm
    [hide]

    [/hide]

    Das Kennzeichen habe ich verpixelt(ist perfekt zu lesen), weil es hier nur auf die Blickrichtung des Fahrers ankommt..während Er fuhr!
    [hide]

    [/hide]


    Hätte es gekracht kann man davon ausgehen, daß Irgendetwas wie "Der war zu schnell, Den konnte ich nicht sehen" o.Ä. gekommen wäre..das zu den Fotos gehörende Video beweist das Gegenteil + die eindeutige Schuld des Fahrers, auf dem ersten Bild dreht Er grad den Kopf wieder nach vorne..Er kam aus einer Grundstückseinfahrt, in einer Kurve...
    Ich könnte noch unzählige Beispiele von Fast-Unfällen hier posten..bei den 25tkm jährlich, überwiegend Überland. waren schon reichlich kritische Situationen. Genau Das hat aber im Netz Nix zu suchen, daher laß´ ich Das :winking_face:

    Eine Seitencam hatte ich zunächst auch auf dem Schirm, aber Diese ist sinnfrei..die Parkraumüberwachung ist rechtlich kritisch und aus dem Fahrzeug raus kaum brauchbar und ein evtl. Unfallgegner ist vor dem Crash entweder vor oder hinter mir.

    eine Dashcam hinten

    Ja, habe ich..nachdem mir beim Abbigen auf meinen Hof ein drängelnder Motorradfahrer fast in die Seite gekracht ist. Er wollte, trotz meinem gesetzten linken Blinker, eben überholen..als ich losgefahren bin. Da drängeln heute ein Massensport ist, habe ich das Heck ebenfalls mit einer DC bestückt..Die wirkt allerdings schon durch den Anblick, die Drängler halten nach der Entdeckung Abstand :grinning_squinting_face:

    • Offizieller Beitrag

    Je nachdem, wo Du Dich i.d.R. bewegst, kann Dir die DC grad´ in dieser Situation helfen. "Wer auffährt, hat Schuld" wird gern von Versicherungsbetrügern ausgenutzt..ohne Beweis, daß der Vordermann völlig grundlos eine Vollbremsung hingelegt hat. hast Du KEINE Chance. ...


    Ich hatte 1998 einen Unfall, bei dem ein eingeschlafener Fahrer, als er auf der Autobahn überholt wurde, nicht gegengelenkt hatte. Er fuhr mit etwa 60 km/h mitten auf der Mittellinie. Ich konnte weder nach rechts oder links ausweichen und konnte noch von 130 auf 90 km/h abbremsen bis ihn abschoß und er ungebremst im Graben landete. Die Polizei hat nur kurz geguckt. aufgefahren, also schuld. Kein Fotoapparat dabei und keine Rechtsschutz.

    Andere Möglichkeit ist, dass jemand den Motor "abwürgt". Dann ist er mitschuld. Lügt er dann indem er das leugnet, könnte man ihm sogar Vorsatz und versuchten Betrug unterstellen und seinen Anteil erhöhen.

    Über Seitenkameras habe ich auch schon nachgedacht. Ist jedoch schwierig, es sei denn man hat ein Auto, dass einen Einparkassistenten als Option anbietet.

  • Wer sich eine Dashcam nur zu dem Zweck kauft, mögliche Unfälle mit dem eigenen Auto zu dokumentieren muss sich logischerweise darüber im Klaren sein, das eben nur nach vorne und der seitliche vordere Bereich gefilmt wird!
    Ich denke (viele so wie ich auch) kaufen sich eine Dashcam aus genau diesem Grund und denken eigentlich gar nicht daran, das m.M.n. in der Stadt die häufigsten Auffahrunfälle eher seitlich sind und die Dashcam dann eben überhaupt nichts nützt!

  • Das nehme ich in Kauf, und womöglich lassen sich damit nicht alle Unfälle dokumentieren (allerdings... in den 12 Jahren, die ich auf der Strasse unterwegs bin und vielen (hundert)tausend Kilometern, war ich nie in einer derartigen Situation...).
    Was es allerdings mit grosser, grosser Wahrscheinlichkeit dokumentieren würde, wären schwere Fälle - Fussgänger springt auf die Strasse, LKW zieht rüber,... und das sind zu einem grossen Teil die Unfälle, die dein Leben ruinieren können, wenn du deine Unschuld nicht beweisen kannst.
    Blechschaden im niedrigen 4-stelligen Bereich? Shit happens, aber verkraftbar.
    Die Schuld zugeschrieben bekommen, weil man den Fussgänger ja sehen hätte müssen (der im Finsteren zwischen zwei Autos raushüpft) - tja, das würde ich gerne vermeiden.

  • ..die häufigsten Auffahrunfälle eher seitlich sind..

    Dann ist es ein Unfall, kein Auffahr-Unfall. Die häufigsten Unfälle sind immer noch Vorfahrtsfehler und spielen sich im Bereich der Frontkamera ab..den Sichtbereich einer vernünftigen Cam siehst Du oben, da ist das vordere Drittel des Autos komplett abgedeckt.

    Du unterliegst zudem einem Denkfehler bez. Auffahrunfällen:
    - Bei einem Auffahrunfall bist Du als Auffahrender in der Pflicht zu beweisen, daß Du u.A. genug Abstand hattest..z.B. Autobahn, Du wirst überholt und Dieser zieht in Deinen Sicherheitsbereich, muß dann plötzlich verkehrsbedingt abbremsen.
    - Wenn Dir Jemand auffährt und dann behauptet, Du hättest grundlos abgebremst ODER bist vor der Bremsung direkt vor Ihm eingeschert..Du allein und Er mit Zeugen im Fahrzeug, die ausreichenden Abstand bestätigen.
    In beiden Beispielen kann die aufgezeichnete Sequenz einer Frontcam Deine Unschuld beweisen!
    Eine weitere Sache ist Fahrerflucht..oft ist man als Geschädigter so abgelenkt, daß man keine Kennzeichen mitbekommt, wenn´s kracht.

    Spoiler anzeigen

    Hier im Dorf hatten wir kürzlich einen Fall, wo eine DC sinvoll gewesen wäre. Der Geschädigte fuhr in der Mitte von 3 Fahrzeugen. Vor Ihm ein PKW mit Hänger und gesetztem Blinker, eine ganze Ecke hinter Ihm ein weiteres Fahrzeug, sonst keine Zeugen.
    Der Vordermann wurde beim Abbiegen sehr langsam, da die abzweigende Straße recht eng ist, der Geschädigte blieb stehen..der Hintermann war offensichtlich abgelenkt und fuhr auf. Durch den Schreck rutschte der Geschädigte von der Bremse und fuhr in den Anhänger. Der Hintermann setzte in diesem Moment zurück und fuhr vorbei, bevor der Geschädigte kapiert hat, was da passierte.
    Keine Zeugen, Verursacher über alle Berge, kein Kennzeichen, nicht mal Angaben zum Fahrzeug des Geflüchteten. Ende vom Lied: Auto vorn und hinten beschädigt, leichter Schaden am Anhänger, auf den Kosten sitzengeblieben - eine DC wäre nicht durch den doppelten Anstoß abgelenkt worden, hätte min. das flüchtende Auto, im besten Fall mit lesbarem Kennzeichen, aufgezeichnet!

    Ich habe selbst in 27 Jahren ein paar Millionen KM auf der Straße verbracht und hatte bei 4 unverschuldeten Unfällen 2, wo ich 1x Voll- und 1x Teilschuld bekam..leider vor der Dashcam. Beide Fälle wären sonst ganz anders ausgegangen, da die Unfallgegner gelogen haben, daß sich die Balken biegen. Ich hatte die Arschkarte, weil ich noch keine 2 Jahre den Schein hatte..trotz Fahrerjob von Anfang an und daher mehr Fahrpraxis, wie ein privater Fahrer in min. der doppelter Zeit... Bei der Vollschuld wurde ich in einer leichten Linkskurve von einer älteren Frau links neben mir nach rechts abgedrängt, kam auf den vereisten Randstreifen und ins Schleudern. Beim Abfangen des ausbechenden Hecks touchierte ich ihr Auto in Höhe meiner C-Säule, traf dabei ihre A-Säule so heftig, daß die Beifahrertür nicht mehr aufging. Die "Dame" bestätigte beim Warten auf die Polizei, daß Sie kurz nicht aufgepaßt hat und über die Mittellinie nach rechts abgekommen ist - gesehen hätte Sie mich nicht, erst wo ich mit dem ausbrechenden Heck gekämpft hab. Der Polizei sagte Sie später, ich hätte vor Ihr nach links gewollt und hätte Sie geschnitten, dabei hätte es gekracht..ich wurde als Verursacher eingetragen, obwohl die Unfallspuren eindeutig zeigten, daß Sie lügt. Aber ich war Anfänger und Sie 36 Jahre unfallfrei...

    Bei der Teilschuld kam mir im Schneesturm ein Benz entgegen. Wir waren zu Dritt, mein Schein war 3 Monate alt, der Schnee kam plötzlich, aber nicht unvorbereitet..ich habe meinen Schein im Winter gemacht. Ich fuhr ~20, da die Straße eng war und der Schnee die Sicht stark einschränkte..mit Licht und auf fast neuen WR. Das Bild von dem alten Benz werde ich nie vergessen: Ein gestreßter alter Mann am Steuer, eine Person wild gestikulierend im Fond..und eine alte Frau lief zwischen dem Benz und den am Rand geparkten Fahrzeugen - und schubste den schweren Wagen immer mal wieder in die Spur, wenn Der den Parkenden zu nahe kam!
    Ich wurde noch langsamer, da der Benz keine Anstalten zum Anhalten machte..als Er mir mit seinem durchdrehenden Heck gefährlich nahe kam, bin ich auf den Gehsteig ausgewichen..die kleine Mauer einer Grundstückseinfahrt habe ich dank Schnee übersehen. Der rechte Dreieckslenker hat den Aufprall nicht überlebt..aber der Benz hat nicht getroffen und setzte unbeirrt rutschend seinen Weg fort.
    Ich bin hinterher, da Er m.M.n. den Unfall verursacht hat (dabei bemerkte ich seine abgefahrenen SR)..der Fahrer meinte nur, Er hätte Nix damit zu tun, da hätte ich Ihm schon reinfahren müssen - und fuhr weiter.
    Nun, ich hatte das Kennzeichen..mein Auto war noch eingeschränkt fahrbar, die Polizeistation nicht weit entfernt. Anzeige wegen Fahrerflucht, der Fahrer war schnell ermittelt und wurde zur Wache bestellt - mit seinem Auto. Bis dahin war noch Alles klar..mein Auto wurde angeschaut, meine Mitfahrere machten Alle die gleiche Aussage.
    Dann kam der Benz-Fahrer..und wurde toll begrüsst "Ach, der Herr XXX..wie geht es denn ihrem Bruder jetzt als Ex-Bürgermeister?"
    Das war´s dann..die Frage nach den Reifen wurde mündlich geklärt, obwohl der Wagen unten stand "natürlich habe ich Winterreifen" - Seine Aussage: Seine Frau saß auf dem Beifahrersitz und eine Bekannte hinten, sie wären wetterbedingt sehr langsam unterwegs gewesen, als plötzlich im Schneesturm Gegenverkehr auftauchte (Seine Frau hätte noch gesagt, wie kann man nur so rasen und dann noch ohne Licht), wegen Dem Er ausweichen mußte..Der wäre dann "vor die Wand" gefahren und ich wäre dann zu Ihm gekommen (Er wäre ja stehengeblieben). Ich hätte was gefaselt, daß Er Schuld hatte und Er hätte nur gemeint, daß man bei so einem Wetter langsamer fährt und ich froh sein sollte, daß Er(!) ausweichen konnte. Ich ging zum Anwalt, dank seiner Aussage holte ich einen Mietwagen und später ein neues Auto.
    Naja, es ging vor Gericht..die Aussagen des Fahrers und Seiner Zeugen wurden mehrfach geändert, widersprachen sich selbst..die Bekannte hinten hatte auch Anfangs meine Version bez. der "autoschubsenden" Frau und den SR bestätigt, auch daß ich mit Licht und langsam gafahren wäre, sich später aber wieder "verbessert"..meine Zeugen erzählten auch nach fast 2 Jahren vor Gericht immer noch das Selbe. Die Anzeige wegen Fahrerflucht wurde fallengelassen, da Er sich ja selbst gestellt hat(?) - Ich bekam Teilschuld mit der Begründung, daß eine unangepaßte Fahrweise wegen meinem Anfängerstatus wahrscheinlich sei!
    War wohl eher der Promi-Bonus der Gegenseite, aber ich konnte letztlich meine Kosten selbst tragen, der Gegner hatte ja Keine (kam nicht mal mit Anwalt). Bester Spruch des Richters: "Warum fahren Sie auch auf den Gehsteig, bei einem Zusammenstoß hätte man die Sache vor Ort klären können"...


    Ich habe Damals, Mitte der 90er, schon überlegt, wie man eine Kamera mit Videorekorder im Auto anbringen könnte...