Schlechtes Videobild Frage

  • Hallo,
    ich habe mir eine DashCam bei Amazon gekauft und zwar eine Full HD | HD Dashcam mit 150° Weitwinkelobjektiv. Die Videos sehen sehr schlecht aus von der Auflösung her. Man erkennt kaum ein Nummernschild, nur im Stand ist das möglich. Die Cam soll FHD 1920Px1080P haben, aber das kann doch nicht sein das die Videos so schlecht aussehn dann?

    Einstellung ist bei Video auf FHD 1920x1080. PAL und NTSC hab ich probiert und 50 und 60Hz auch bringt keinen Unterschied.

    Habt ihr ne Idee was da schief läuft?

    Gruss

  • Hallo @WWolf,

    Herzlich Willkommen hier im Dashcamforum. Was für eine Dashcam hast Du gekauft?

    Eine hohe Videoauflösung wie FullHD (1920x1080 Pixel) sagt rein gar nichts über die Qualität der aufgezeichneten Videos aus.
    Die Auflösung beziffert nur die Anzahl der Pixel im Video, ist jedoch kein Maß für die enthaltenen Bilddetails.
    Völlig ohne Belang für die Videoqualität ist die Wahl des analogen Videoausgabestandards PAL oder NTSC.

    Was genau sieht bei Deinen Videos "schlecht" aus. Das Empfinden der Videoqualität ist rein subjektiv. Was manche Nutzer als schlecht empfinden, ist für andere Nutzer noch ausreichend gut. Ein kleines Videobeispiel wäre toll. Gern stelle ich Dir einen Upload-Speicher auf dem Server vom Dashcam-Wiki zur Verfügung. Dann schaue ich mir das genauer an. Schreib direkt an mail@dashcam-wiki.de .

    Über die Einflussfaktoren der Hardware einer Dashcam habe ich im Dashcam-Wiki schon einmal geschrieben:
    https://de.dashcam-wiki.info/dashcam-videoqualitaet/

    Ich fasse es aber gerne hier noch einmal zusammen:

    Es darf nicht erwartet werden, dass eine Videoqualität wie im Kino oder wie mit einem 1000EUR Camcorder erreicht wird. Dazu sind die Objektive qualitativ nicht ausreichend und zu winzig. Ebenso sind die Datenraten einer Dashcam mit ca. 14-21MBit nicht ausreichend, um FullHD oder gar XHD Video in bestmöglicher Qualität bei viel Bewegung in der Szene zu schreiben. Der Video-Encoder in Dashcams ist eher auf niedrigen Energieverbrauch, als auf bestmöglich Videoqualität getrimmt.

    Meine Qualitätsreferenz bei den FullHD-Camcordern ist der Panasonic X-929, welcher für eine sehr gute FullHD Videoqualität jedoch ca. 29MBit/s benötigt und einen qualitativ sehr guten Video-Encoder an Board hat. Obwohl die maximale Auflösung "nur" FullHD ist, übertrifft die Videoqualität die der meisten Dashcams mit XHD oder 4K Auflösung. Leider ist der X-929 nicht als Dashcam geeignet: zu groß, zu geringer Blickwinkel, zu teuer.

    Zusammengefasst sind folgende Faktoren für die Videoqualität einer Dashcam verantwortlich:

    • Video-Sensor

      • Lichtempfindlichkeit
      • Signal/Rauschverhältnis
      • Auflösung
      • HDR Fähigkeit
    • Optik / Objektiv

      • Material Reinheit & Lichtdurchlässigkeit ( z.B. optisches Glas oder Plastik)
      • Blickwinkel
      • Verzeichnung
      • Vignettierung
      • Verzerrung
    • Video-Kompressionsalgorithmus

      • z.B. H264 (aktuell), MJPEG / Motion JPEG (Veraltet)
    • Video-Datenrate

      • abhängig von Blickwinkel, Auflösung, Bewegungsintensität, Kompressionsalgorithmus
      • z.Bsp. ab 14 MBit/Sek mit H264 bei FullHD ist i.d.R akzeptabel
      • z.Bsp. ab 6 MBit/Sek. mit H264 bei HD ist i.d.R akzeptabel
    • Videoprozessor / Videoaufbereitung

      • WDR, HDR und Qualität der jeweils genutzten Algorithmen
      • DeFish, Fishaugeneffekt reduzieren
    • Firmware

      • Zusammenspiel und Steuerung aller Komponenten
      • z.B. Ansteuerung des Videosensors
      • z.B. Definition von Tonwertkurven, ISO-Lichtempfindlichkeiten, Videodatenraten

    An jedem Punkt lässt sich die Qualität optimieren oder auch sparen. Je nach Preis der Dashcam, werden bessere oder schlechtere Resultate erzielt. Jedoch ist der Preis allein kein Indiz für die erzeugte Videoqualität.

    Natürlich zählt auch die Videoauflösung zu den Einflussfaktoren einer Videoqualität. Ist jedoch erheblich unbedeutender, als die Werbeprospekte einem potentiellen Kunden Glauben machen möchten.

    Ein sehr guter Beitrag (eigentlich Pflichtlektüre) ist dieser hier:
    Zu hohe Erwartungen an einer Dashcam !!!??? WICHTIG - BITTE LESEN

    Gern verweise ich auch auf folgende Beiträge:
    Dashcam mit guter Kennzeichen-Erkennung
    Suche Dashcam mit hoher Auflösung und guten Videos

    Weiter empfehle ich auch diese Erfahrungsberichte, welche einige Qualitätsmerkmale (z.B. HDR) unter die Lupe nehmen
    HDR an/aus - Vergleich mit mini0806 Pro / GS6000-A7 / Vico Marcus 4

    Und auch dieser Artikel könnte interessant sein, da einige Qualitätsmerkmale genauer erklärt werden:
    https://de.dashcam-wiki.info/dashcam-kennzeichen-erkennen/

    Beste Grüße
    Steve

    Dashcam-Wiki.de *rock*
    Aktuelle Dashcam-Wiki Autoren hier im Dashcamforum: Steve, Mani, Torsten

    Urheberhinweis: Dritten ist eine Übernahme oder Veröffentlichung der in Beiträgen platzierten Fotos nur mit entsprechender Nutzungslizenz gestattet. Die Berechnung der Lizenzgebühren erfolgt nach MFM.

    4 Mal editiert, zuletzt von Dashcam Wiki (2. Juni 2017 um 04:12)

  • Hallo und danke für die Infos,

    ja, grummel, ist genau die Problematik und sieht auch genau so aus wie der Thread/Video mit der Nummerschilderkennung. Mal wieder verarscht worden, geblendet von den Spezifikationen.. Super. Find ich schon sehr ärgerlich sowas. Haben uns ein neues Auto gekauft und wollten direkt mit DashCam fahren. Ab nach Amazon günstige Cam rausgesucht, nur gute "Bewertungen" (..ja super Bild bla bla) und eigentlich nicht zu gebrauchen. Schade schade. Leider hab ich kein grosses Budget um eine teurere Cam zu kaufen. Man ärgere ich mich grad über mich selbst..

    Mal eine Frage: Wie sieht das aus mit einem aktuellen Smartphone als DashCam? Sind die DashCam Apps zu gebrauchen?

    Gruss und nochmal herzlichen dank für die Hilfe.

  • Also ich habe auf einem Smartphone diese App und bin sehr zufrieden:

    https://play.google.com/store/apps/det…autoguard&hl=de
    Allerdings habe ich die Pro Version.

    Das Smartphone sollte allerdings an der Stromversorgung angeschlossen sein, weil die Dashcam Apps ziemlich "auf" den Akku gehen.
    Zudem wird das Smartphone eventuell warm durch die Belastung.
    Eine Option ist natürlich, ein altes Smartphone als Dashcam zu verwenden, das immer im Auto verbleiben kann.

  • @WWolf:
    Mich interessiert natürlich, welche Dashcam Du nun gekauft hast. Welchen Preis hast Du gezahlt?
    Vielleicht schreibst Du einen Link zum Angebot. Ich pack dann diese Dashcam in meine Liste für nicht empfehlenswerte Angebote.

    Ich sage immer, dass eine schlechte Dashcam im Falle eines Unfall noch immer besser ist, als gar keine Dashcam.
    Dass je nach Unfallsituation auch bei der Dashcam am falschen Ende gespart werden kann, zeigt sich u.a. wenn bei einem Unfall der Unfallgegner flüchtet und das Dashcamvideo zur Identifizierung nicht ausreicht.

    So ist auch eine Handy-App mit Dashcamfunktion nicht schlecht für den Anfang. Allerdings werden Smartphones in der Regel bei Dashcam-Apps sehr warm. Manche Videosensoren von Smartphones sind nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt und schalten dann zum Schutz vor Überhitzung ab. So z.B. beim Samsung Galaxy S3.

    Ein weitere Nachteil bei Smartphones ist erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Der Blickwinkel beträgt in der Regel nur für Schnappschüsse taugliche 60°- 90°.

    Die Videos müssen auch auf einem Smartphone auf einer Speicherkarte gespeichert werden. Je nach Auflösung und Datenrate ist eine 64GB Speicherkarte ruckzuck voll. Wenn auch noch andere Videos, Fotos und Musik auf der Speicherkarte liegen, wird der Platz schon eng.
    Es sollte in jedem Fall vermeiden werden, dass die Dashcam Videos auf einen internen Speicher geschrieben werden. Flash-Speicherzellen halten nur eine begrenzte Anzahl an Schreibzyklen aus. Bei TLC-Speicherzellen sind es z.B. ca. 300 Schreibzyklen. Bei normaler Nutzung des Smartphones werden nur die wenigsten Nutzer die maximalen Schreibzyklen beim internen Speicher erreichen. bei einer Nutzung des Smartphones als Dashcam ist das komplett anders. Die Gefahr für vorzeitige Defekte ist also bei Smartphones ohne Möglichkeit der Nutzung einer separaten Speicherkarte besonders groß.

    Mein persönliches Fazit: Ich würde lieber eine günstige Dashcam mit schlechter Videoqualität kaufen, als ein teures Smartphone als Dashcam zu nutzen.

    Beste Grüße
    Steve

    Dashcam-Wiki.de *rock*
    Aktuelle Dashcam-Wiki Autoren hier im Dashcamforum: Steve, Mani, Torsten

    Urheberhinweis: Dritten ist eine Übernahme oder Veröffentlichung der in Beiträgen platzierten Fotos nur mit entsprechender Nutzungslizenz gestattet. Die Berechnung der Lizenzgebühren erfolgt nach MFM.

  • Hallo,
    bin heute nochmal länger mit der Cam gefahren auf 1080p. Die Nummernschilder werden erst lesbar wenn sich das andere Auto sehr sich an der Cam vorbeibewegt. Ist nicht scharf aber man könnt es sich zusammenreimen. Gibst evtl. Videoprogramme mit denen man das Bild leicht verbessern könnte?

    Gruss

  • Die Nummernschilder werden erst lesbar wenn sich das andere Auto sehr sich an der Cam vorbeibewegt. Ist nicht scharf aber man könnt es sich zusammenreimen. Gibst evtl. Videoprogramme mit denen man das Bild leicht verbessern könnte?

    Nein, Videoprogramme, welche Kennzeichen in schlechtem Videomaterial "sichtbar" machen gibt es nicht. Software, welche in manchen USA-Krimiserien gezeigt wird, gibt es nicht.

    Das menschliche Gehirn ist noch am ehesten in der Lage, die Informationen intuitiv zusammen zu puzzlen. Es kann helfen den betreffenden Videoausschnitt Bild für Bild anzusehen und den Bildausschnitt zu vergrößern. Das kann z.B. mit dem kostenfreien "VLC-Mediaplayer" oder "Registrator Viewer" gemacht werden.

    VLC Mediaplayer
    http://www.videolan.org/vlc/index.de.html

    Registrator Viewer
    http://www.registratorviewer.com/index_de.html

    Beste Grüße und gute Fahrt :smiling_face:

    No Spam!
    Jeder, der uns gut findet, findet uns auch ohne Schleichwerbung :thumbs_up:

    Autokamera24 verkauft nicht bei Amazon.

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    • Auch kostenfreie Leistungen & Services, wie u.a. Firmware-Update-Service oder kostenfreie Prüfung und optimale Vorkonfiguration der Dashcam vor dem Versand, wären aufgrund der pro Verkauf anfallenden Amazon-Gebühren nicht machbar

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