Tjaaa... und welche soll ich nehmen?

Tja, für mich als technisch interessierter NERD mit diversen Fahrzeugen war es ein unwiderstehlicher Anreiz, welche technischen Wunderwerke man für 10, 30 oder 60 Euro erstehen kann. Sie haben Bewegungserkennung und Endlosaufnahme, das ganze ohne bewegliche Teile, was will man mehr.
Für Dich als Profi (d.h. jemanden, der diese Kamera während seines Broterwerbs nutzt), kann ich dringend raten, gehe nicht nach dem Preis - und lass' Dir dann auch nicht schlechte Ware zum hohen Preis andrehen.
Bsp. ich habe eine Kamera für meine Bedürfnisse im Auto, 45 Euro, von Deutschland aus verschickt, sie bringt in ihrer Preisklasse unerreicht gute Videos mit akzeptabler Wiedergabe von Farben und Helligkeitsunterschieden, von denen ich auch mal eine passable Vorstellung meiner Lieblings-Strecken auskoppeln könnte.
Nachdem ich die lockere Objektiv-Einfassung nach diversen Fehlversuchen einfach mit Pattex fixieren konnte und mir angewöhnt habe, nach dem Starten des Wagens erstmal nachzusehen, ob die Kamera auch dieses Mal die Speicherkarte erkannt hat (tut sie nicht immer), läuft sie perfekt. Ich muss bloß nach dem Abstellen der Zündung darauf lauschen, dass sie wie vorgesehen auch von selber ausgeht.

Welche nun? Auf https://dashcamforum.de/www.dashcamtalk.com wird eine ganze Reihe Kameras getestet und einige sind empfohlen worden. Leider sind die billigen hierzulande nicht zu bekommen, und die Hiesigen, die ganz genauso aussehen wie die Guten im Test, sind die äusserlich identischen Nachbauten, vor denen in diesen Tests gewarnt wird und auf die man irgend welche Eigenlabels wie Nav..., Prakt... geklebt hat.

Fazit: wenn du eine zuverlässige Dashcam haben willst, ohne serienweise testen und wirklich unbrauchbare Exemplare zurückschicken zu wollen, halte dich an die dreistelligen Kaufpreise und informiere dich umfassendst vor dem Kauf.

Einige Einzelheiten:

- Achte auf H264 Komprimierung, sonst war dem Hersteller der Chip dafür schon zu teuer.

- Der Akku sollte auswechselbar sein. Sonst ist wegen der begrenzten Lebensdauer von Akkus die Kamera von vorneherein als Wegwerfkamera konstruiert. Die Dashcams mit Wechselakkus, die ich kenne, sind mit bestimmten Typen für Nokia-Handies bestückt, die gut nach- bzw. als Reserve zur Stromversorgung an einem Zweirad hinzugekauft werden können.

- Auflösungen in den Angeboten sind grundsätzlich erstunken und erlogen, ebenso wie Megapixel-Angaben. Der eine schreibt ehrlich rein: "interpoliert von 640x480", der andere setzt in die Überschrift "full HD 1920x1080px" - bei derselben Kamera, wohlgemerkt.

Wenn du eine auch alte Digitalkamera auf "Video" stellst, siehst du, dass sie auch bei Auflösungen wie 320x240 oder 640x480 sehr viel klarere Filme macht, als auch die teureren Dashcams. Warum? Auf das Objektiv kommt es an. Die etwas besseren Dashcams werden z.T. mit Vier- oder Sechslinsern beworben (was natürlich immer noch nicht mit einem Vierlinser einer richtigen Kamera wie dem Leitz Elmar vergleichbar wäre...).

Vergleiche mal meine anderweitigen Beispielfotos in diesem Forum,
45-Euro-Dashcam mit brauchbarem Objektiv unter "F900LHD" Clone vs.
60-Euro-Dashcam von Praktica als Negativbeispiel unter "DVR-027" Clones

Was die Montagefrage betrifft, so sind die üblichen Saugnäpfe hervorragend zum Ausprobieren und für variable Anbringungen geeignet. Für die - ohne Werkzeug trennbare - Festmontage habe ich Neodym-Magnete (30 mm Durchmesser, Haltekraft 27 kg, im Gehäuse mit angesenktem Schraubloch), einen Alu-Streifen aus dem Baumarkt (40x3mm, 1 mtr. lang) und verstellbare Klickhalterungen von HR Richter hergenommen (wie http://www.amazon.de/gp/product/B00…0?ie=UTF8&psc=1), alles zusammen für weniger als zehn Euro. Wichtig ist mir dabei, dass man von aussen nur das kleinste Profil der Kamera sieht, und bei der jetzigen Kamera mit 180 Grad verstellbarem Objektiv, dass man es (demonstrativ) auch nach hinten zum Aufnehmen dichtauffahrender Rowdies durch die Heckscheibe drehen kann . Bei meinem Auto war der Magnet am besten, da der Geländewagen einen eisernen Rahmen mit Absatz hat, andere klemmen vielleicht eine Metallhalterung mit unter irgend eine Befestigungsschraube, die sich anbietet. Auf jeden Fall entfällt mit einer solchen Konstruktion der klobige Saugnapf mit Auslegern. Irgendwann wollte ich noch Bilder posten.

Mit H.264 ging's mir nicht um die technischen Vorteile. Sie reduziert den Speicherbedarf auf ca. ein Fünftel, aber wenn man schnelle 16-GB-Karten um 11 Euro nachgeschmissen kriegt, ist das bei einer Dashcam ja egal. Da werden die ersten Dateien auch ohne die stärkste Komprimierungs-Methode erst wieder nach Stunden überspielt. Mir ging es darum, dass der Chip Mehrkosten verursacht (wieviel mag das sein? 1 Dollar? 3 Dollar?) und wenn das nicht mal "drin" ist, haben sie sicher auch am Sensor, am Objektiv und sonstwo gespart. Auf Alibaba findet man ja Fabrikabgabepreise für Dashcams ab 1 Dollar, wenn große Mengen abgenommen werden.

H264 erhöht nicht die Auflösung. Es handelt sich m.W. um eine vom Fraunhofer-Institut entwickelte und für Codecs wie DIVX lizenzierte Methode, bei der nicht jedes Bild einzeln komprimiert wird, also normalerweise 30 Bilder pro Sekunde zu verarbeiten sind, sondern die Filmbilder in größeren Abständen als "Key Frames" festgelegt werden und zwischen diesen Abständen wird nur die Abweichung vom einen zum nächsten gespeichert. So passte damit ein 2-Stunden-Spielfilm auf eine CD. Die "Zeche" zahlt der PC oder Chip, der die Codierung bzw. Decodierung flüssig bewältigen muss.

Zitat von Bekoda

Bei Amazon sind etliche "gs1000 dashcam" erhältlich.
Könnt ihr hierbei schwarze Schafe feststellen?
Der Verkäufer A..M soll soll seriös sein.. was meint ihr?

Das Seltene sind die Weißen Schafe .

Bei mir kommt unter dem Link als erstes die GS6000 für 199 Euro hoch. Das Amazon-Angebot klingt sehr gut, mit fantastischem Rezensionsprofil. Wobei ich als Privat- und Gelegenheitsautofahrer nicht wüsste, was ich mit GPS anfangen könnte - die gefahrene Strecke und Geschwindigkeit kann ein Richter oder Sachverständiger aus dem Ablauf (z.B. gestoppter Zeit der Straßenbegrenzungsspfähle oder der Kreuzungen in einer erkannten Stadt) ermitteln, und für die Streckenaufzeichnung könnte ich mein Navi oder mein Smartphone einschalten.
Oft braucht man die besten Rezensionen nur mal anzugucken, was der jeweilige Autor sonst so getestet hat, und man findet heraus, dass ein und derselbe Autor in letzter Zeit massenhaft Produkte von demselben Lieferanten gekauft haben muss und alle sind fünf Sterne wert. Unter den Rezensionen in diesem Link habe ich derlei bestellte Schreibe nicht gefunden. Ich bin immer noch skeptisch, aber wenn da was dran ist, müssten Kamera und Lieferant eigentlich super sein.

Der Anbieter getraut sich immerhin, Chip-Hersteller, der Codec und weitere relevante technische Daten wie die nicht interpolierte Höchstauflösung anzugeben. Man vergleiche das mal mit den praktisch informationssfreien technischen Angaben in einem Angebot, das irgend ein Rezensent als Alternative empfohlen hatte: http://www.amazon.de/Rollei-CarDVR-…ductDescription

Kloar ... aber die Anzeige einer Geschwindigkeitsziffer auf einem Video dürfte nicht als unmittelbarer Beweis dienen, und die Fahrgeschwindigkeit kann man auch ohne GPS aus dem Video erschließen.
Stoppt man einfach die Zeit, bis zwei Begrenzungspfähle am Bildrand vorbeihuschen, hat man die Sekunden für 100 mtr. Einhundert Meter in fünf Sekunden wären 72 km/h ... nachweislich und unwiderlegbar. Und bei dem üblichen Argument "der ist viel zu schnell gefahren" gibt es, hoffe ich jedenfalls, immer noch die Möglichkeit, dass sich ein Sachverständiger mit laufend abgespieltem Video in's Auto setzt und mit vorschriftsmäßiger Geschwindigkeit fährt. Dann sieht er ja sofort, ob das Video im voreilt.
Mit oder ohne GPS, ich fahre ja neuerdings mit laufender Dashcam sowas von vorschriftsmäßig - nix mehr mit "20 drüber kostet ja nur 20 Mark" etc. Der Film kann im Falle des Falles ja auch gegen einen verwendet werden

Zitat von Bekoda

Das Menu hat orange hinterlegte Zeilen, dies lässt den Original Ambrella Chipsatz erkennen.. ich glaube mal dran..

Den Chipsatz kannst du normalerweise in den Exif-Daten eines Standfotos (nicht eines nachträglich aus dem Video abgespeicherten Einzelbildes) nachlesen.
Hier ein Beispiel zu meiner Fake F900LDH (das Original soll auch einen Ambarella Chipsatz haben). Daher weiss ich, dass ein DSC Turnkey Chipsatz und ein Novatek Prozessor drin ist (für 45 Euro auch nicht schlecht).

[Blockierte Grafik: http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/exifdvrturnkemh2jzx4iyf.jpg]

Der Bildschirmabdruck ist vom Exif Viewer für Firefox, aber auch alle Bildbetrachter wie Irfanview etc. sollten irgendwo die Ansicht der Exif-Daten erlauben. Normal kann man damit z.B. Zeit, Blende und Blitz nachgucken.

Zitat von Bekoda

Danke Hundefreund,

nun bin ich aber doch etwas erschrocken, der von der Fa. Adam versprochene Ambrella Chipsatz ist hier nicht erkenntlich...
Ich habe die Fa. Adam um Auskunft gebeten wo ich den Chipsatz kontrollieren kann.

Exif IFD0

Bild Beschreibung = DCIM\100MEDIA
Kamera Hersteller =
Kamera Model =
Orientierung = normal (1)
X-Auflösung = 72/1 ===> 72
Y-Auflösung = 72/1 ===> 72
X/Y-Auflösungseinheit = inch (2)
Software/Firmware Version = Ver.1.0.000

Alles anzeigen

Keine Sorge! Das heisst nicht, dass kein Chipsatz drin ist (geht eh' nicht) oder ein anderer drin sein muss, sondern nur, dass irgendwer den Hersteller und das Modell nicht in den Code des Chipsatzes reingeschrieben hat. Vielleicht ist der Chip eine Raubkopie. Wenn die Kamera alle Erwartungen erfüllt, würde ich mir keine Sorgen machen.

Firmware-Versionsangaben wie "1.0.000" oder bei mir etwas wie "2013-02-21SD" sind natürlich nicht sehr aussagekräftig, wenn nicht mal der Chip angegeben ist.

Es muss doch eine Struktur bzw. ein Grundmuster für die hierzulande erhältlichen Dashcams herauszukriegen sein. Auf die Antwort der Fa. Adam bin ich allerdings sehr gespannt. (Die könnten sich doch vielleicht auch als Mitglied anmelden, natürlich mit Kennzeichnung als "Händler"? Bei https://dashcamforum.de/www.pedelecforum.de ist das z.B. üblich, wird natürlich streng auf Schleichwerbung kontrolliert und dient beiden Seiten). Da die amerikanischen, bereits viel größer gewachsenen Foren genau nichts über die auf unserem Markt erhältlichen Modelle aussagen, ist dieses Forum vielleicht der richtige Ort, um die Informationen zusammenzutragen. Das hat aber mehr mit der technischen Neugierde bezüglich der kleinen Wunderwerke zu tun als mit der Aufzeichnung von Autofahrten.

He! Warnung!! Du rennst in eine psychologische Falle, die ich von mir selber nur zu gut kenne. Plötzlich "bohrst Du nicht Löcher", sondern nimmst die Bohrmaschine auseinander, mit einem Aufwand, den Dir die "Black & Decker" in zehn Jahren Nutzung nicht wieder reinbringt. Und Du gehst wacker daran, Dir jegliche Gewährleistungs- und Garantieansprüche für ein dreistelliges Wirtschaftsgut zu verscherzen, das nicht den geringsten Mangel aufweist.
Lade doch den Chef von Adam ein, selber mal eine aufzuschrauben und ein Foto, das dann hier veröffentlicht werden dürfe, zur Verfügung zu stellen. Noch hat nirgendwo einer gesagt, die Kamera sei kein guter Kauf. Die Diskussion kann den Verkäufen also nur nützen .