In meinen drei anderen Artikeln über die Montage am Auto, am Motorrad und Fahrrad sind Lösungen vorgestellt, die sich seit 2013 im täglichen Betrieb bewährt haben. Der Roller sollte natürlich auch seine Dashcam bekommen.
Vorbedingungen/Gültigkeit: Es handelt sich um einen neuzeitlichen Roller mit abgerundeten Formen aus vorwiegend Kunststoff-Karosserieteilen, und die vordere Spritzwand ist doppelwandig bzw. hohl (enthält ein dünnes Staufach). Damit entfallen u.a. Befestigungen mit einem Supermagneten und die Montage muss Winkel ausgleichen können, denn es existieren keine genau waagerechten oder senkrechten Flächen für die Befestigung. Es gibt keinen Platz am Lenker, um die für Kameras angebotenen Halteschellen zu befestigen; Lenkerbefestigung macht sowieso das Bild durch die ständigen Lenk- und Ausgleichsbewegungen zu unruhig, um brauchbar zu sein.
Viele Motorräder haben ein feststehendes Cockpit, Roller nicht. Nach einigen Experimenten erwies sich eine Montage als zweckmäßig, bei der die Dashcam um den linken Rand der Spritzwand vorne herum guckt. Die Bauform, bei der im Gegensatz z.B. zur waagerechten DVR-027 (die sehr verbreitete mit den sechs nutzlosen LED am spitzen Schnäuzchen) die Kamera senkrecht montiert wird, ist zwingend, denn über der Spritzwand reicht der Platz unter dem Drehkreis der Blinker nicht, die unterhalb des Lenkers angebracht sind.
Die Dashcam aus meinem vorherigen Auto (die 2013er F900LHD mit H264 Speicherung, laut Exif Daten eine DSCTurnkey von Novatek) war perfekt für meinen Zweck, hat sie doch ein Schwenkobjektiv an der linken Seite und das Display lässt sich umdrehen und wieder einklappen, sodaß das Bild in eingeklapptem Zustand zu sehen ist. Für viele andere Dashcams müsste man noch eine Verlängerungsleiste mit Richter Hakenlochplatte konstruieren, auf der die Kamera von hinten angebracht wird (damit man das Display aufmachen kann) und durch ein Loch nach vorne guckt.
Als Grundlage habe ich eine Halteplatte mit 4-Krallen-Rastersystem und Kugelgelenk genommen, die in die an vielen Dashcams bereit vorhandenen Befestigungspunkte eingreift. Mit den Suchworten "Swivel Mount Richter" oder "Hama Kfz-Halterung" findet man die benötigte Halterung leicht um 6-8 Euro im Internet. Montiert wurde sie mit ihrem Klebepad und zwei Blechschrauben.
So guckt die Kamera am Rand der vorderen Spritzwand vorbei.
Hier ist die Halterung, noch von einer Probe-Montage, zu sehen, die an den geneigten Formen des Rollers eine genau vertikale Montage, genau im 90-Grad-Winkel zur Längsachse, gewährleistet. Die Innenseite hat eine Rundung auf den Fahrer zu, daher ist der Kugelkopf nötig, um die Kamera senkrecht zu stellen. Die Dicke eines Klebepads reichte an dieser Stelle aus, um die ganz leichte Wölbung der Karosserie auszugleichen:
Zur Stromversorgung wird eine "Powerbank" mit USB-Stromausgang (googlen! ab ca. zehn Euro) im Staufach plaziert und das Kabel lose herausgeführt. Die Kamera genehmigt sich in Betrieb ca. 0,30 bis 0,35 Ampere, damit hält sie bei den kleinen runden Powerbank um 8 Stunden, bei einer starken flachen der 10-20-Euro-Klasse von 10 Ah einmal rund um die Uhr.
Die Powerbank erspart Eingriffe in die Elektrik des Fahrzeuges sowie die Montage einer Steckdose plus 12-->5 Volt DC-Adapter.
Probleme könnte es geben, wenn die Verstellbarkeit des Kugelgelenk-Halters nicht ausreicht. Sieht man sich das Teil genauer an, so sieht man, daß die Verstellbarkeit durch einen runden Ausschnitt begrenzt ist, der ohne Beeinträchtigung der Festigkeit erweitert werden kann. Nachstehende Bilder zeigen, wie ich meinen Halter mit dem Fräskopf eines Dremel(-nachbaus von Ferm) "frisiert" habe. Jede Feile, Raspel oder jedes Schnitzmesser hätte es zur Not auch getan.
Zuerst musste man die zwei Teile auseinanderschrauben, indem man die einzige Schraube löst:
Man sieht übrigens auch schon, daß der Ausschnitt für die Schraube ebenfalls etwas aufgefräst wurde, weil sie bei extremer Verstellung sonst schwierig mit dem Schraubenzieher erreichbar ist.
Nun erweitert man den ursprünglich nur kreisförmigen Ausschnitt, sodaß sich der Kopf nach einer Seite weiter neigen lässt, als vom Hersteller vorgesehen, und schraubt das Ganze wieder zusammen. Fertig!