Vergleich iTracker GS6000-A12 und iTracker DC-A119S

Hallo Wilfried,
beachte bei der Anker die technischen Daten. Wenn ich nicht völlig falsch liege, hat die einen Akku und die A119S einen Kondensator, der in der Sommerhitze deutlich länger funktionieren wird. Eine Kamera mit Akku würde ich grundsätzlich nicht empfehlen. Schau bitte noch mal im Netz nach und mache keinen Schnellschuss.

Prinzipiell ist es richtig, dass eine Dashcam mit Hochkapazitätskondensatoren einen Vorteil bei der Betriebstemperatur und bei der Langlebigkeit hat. Ein Akku ist ein Verschleißteil, welches je nach Güte und Behandlung der Dashcam bereits nach 6 Monaten ausfallen kann. Wird eine Dashcam aber entsprechend der technischen Spezifikation betrieben (siehe u.a. die Betriebstemperatur & Lagertemperatur) so kann ein Akku in einer Dashcam auch >4 Jahre gut funktionieren.

Ein wesentlicher Vorteil eines Akkus gegenüber einem Hochkapazitätskondensator (kurz auch Super-Kondensator genannt) ist, dass die Dashcam auch nach Wegfall der Stromversorgung eine begrenzte zeit die Videoaufzeichnung fortführen kann. Die GS6000-A7 bietet im Menü z.B. die Option einer verzögerten Abschaltung, deren Zeitdauer eingestellt werden kann. Ein Superkondensator kann für eine solche Funktion nicht genug elektrische Energie speichern.

Ein Hochkapazitätskondensator ist jedoch kein Garant für eine besondere Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Andere Faktoren wie Behandlung der Dashcam und auch die Qualität der sonstigen Komponenten spielen eine Rolle.

Zwei Beispiele:
1. Die erste von uns getestete iTracker GS6000-A5 aus dem Jahr 2013 funktioniert noch immer einwandfrei. Der Akku bietet nicht mehr die volle Kapazität, jedoch können bei nahezu täglicher Nutzung (Langzeit-Tests von Speicherkarten bis 32GB) keine Fehlfunktionen festgestellt werden.
2. Die Vico Marcus 4 war im Jahr 2014 bis 2015 eines unserer Lieblingsmodelle. Jetzt ab Mitte/Ende 2017 beklagen immer mehr Nutzer einen Ausfall der Dashcam. Die Defekte treten bereits kurz nach 2 Jahren gehäuft auf. Die meisten Defekte lassen sich auf Probleme bei der Stromversorgung im Inneren der Dashcam (nicht Netzteil) zurückführen.

Bei der Betriebstemperatur sollte beachtet werden, dass damit die innere Temperatur der Dashcam während des Betriebes gemeint ist, nicht die Umgebungstemperatur. Bei der Lagertemperatur ist meist die Umgebungstemperatur während der Lagerung ohne Inbetriebnahme gemeint.

Da eine Dashcam während der Inbetriebnahme selbst Wärme erzeugt, liegt die Betriebstemperatur immer über der Umgebungstemperatur. Ohne ausführliche Tests lässt sich jedoch bei einer Dashcam die zu erwartende Betriebstemperatur nur schlecht einschätzen.
Ein Indikator kann die Leistungsaufnahme sein. Je geringer die Leistungsaufnahme, desto weniger elektrische Energie wird in Wärmeenergie umgewandelt.
Ein weiterer Indikator ist das Volumen und Konstruktion des Gehäuses. Ein größeres Gehäuse mit vielen Lüftungsschlitzen kann u.U. mehr Wärme abführen, als ein kleines Gehäuse.

Ein Beispiel:
Die iTracker DC-A119S hat eine Leistungsaufnahme von ca. 1,8 Watt bei abgeschaltetem Display und einer Aufnahme mit 1920x1080 Pixel bei 30fps. Bei wenig Luftverwirbelung (auf Schreibtisch platziert) und einer Umgebungstemperatur kann mit einem Infrarot-Thermometer an der wärmsten Stelle der Gehäuseoberfläche eine Temperatur von ca. 50°C gemessen werden. Die Temperatur im Inneren liegt höher - geschätzt ca. 60°C. Wird die DC-A119S unter gleichen Bedingungen an einem geöffneten Fenster mit Luftzug platziert reduziert sich die gemessene Oberflächentemperatur schnell auf ca 43-45°C.

Die Betriebstemperatur ist auch maßgeblich vom Betriebszustand des PKW abhängig:
Während normaler Fahrt in europäischer Klimazone ist es eher unwahrscheinlich, dass eine Dashcam überhitzt. Die Luftverwirbelung im Fahrzeug ist in der Regel ausreichend um zuverlässig die Wärme von der Dashcam abzuführen. Wir haben bei Test nur Probleme mit einigen Modellen von DOD und als Einzelfall bei einer älteren mini0803 festgestellt.
Eine Fahrt bei offenem Fenster bei 30°C Umgebungstemperatur ist daher nur selten problematisch.
Problematisch ist insbesondere das Parken in der Sonne und die Inbetriebnahme der Dashcam bei stark aufgeheiztem Fahrzeug. Hier wird die Betriebstemperatur bei häufig 80-95°C Umgebungstemperatur stark überschritten. So kann es bereits beim Einschalten zu Defekten kommen, egal ob ein Akku oder Super-Kondensator verbaut ist.
Es ist daher immer empfehlenswert, die Dashcam von der Frontscheibe zu nehmen, wenn das Fahrzeug in der Sonne geparkt wird.

Beste Grüße & Gute Fahrt