Hallo @Dusty,
Die Beantwortung der Frage nach einer Bewegungserkennung ist komplex. Wir gehen hier kurz auf die Praxis der Bewegungserkennung und damit einhergehende Frage der Stromversorgung während des Parkenvorgangs ein:
Bewegungserkennung beim Parken
Keine einzige der bisher von uns und von Testern von Dashcam-Wiki bisher getesteten Dashcams im Preisbereich von 50 bis 450 Euro hat eine in jedem Fall "zuverlässig" funktionierende Bewegungserkennung. Die Zuverlässigkeit ist von den Lichtbedingungen und der Art+Stärke der Bewegung abhängig. Dazu wurde hier im Forum bereits viel geschrieben. Erfahrenere Nutzer bestätigen das.
Beispiele, bei denen eine optische Bewegungserkennung nicht den Erwartungen des Nutzers entspricht oder versagt:
- Dunkel gekleidete Person geht bei Nacht vor dunklem oder schlecht beleuchteten Hintergrund vorbei. Die Kamera wird nicht sicher auslösen.
- Fahrzeug steht vor einem Baum oder Strauch, dessen Blätter sich im Wind bewegen. Die Kamera wird kontinuierlich aufzeichnen.
- Person geht von hinten kommend an einem Fahrzeug vorbei und zerkratzt die Seite. Zwar wird eventuell eine Aufzeichnung von der aus Sicht des Fahrzeugs nach vorne weggehenden Person erfolgen, jedoch nicht der Vorgang des zerkratzen der Fahrzeugseite. Die zerkratzte Fahrzeugseite wird nicht den vorbeigegangenen Personen zugeordnet werden können.
- Gleiche Situation: kommt der Vandale von vorne. Zwar wird das herannahen einer Person eventuell aufgezeichnet, jedoch endet die "Bewegung" mit Verlassen des Sichtbereiches. Die Aufnahme stoppt. Das Geräusch des Vandalismus-Vorgangs wird möglicherweise nicht aufgezeichnet. Zwar haben viele Dashcams noch eine Zeitverzögerung bis ca. 10 Sekunden, bevor diese die Aufnahme stoppen, jedoch reicht das in der Regel nicht aus.
Neben einer optischen Bewegungserkennung werben manche Hersteller auch mit einer Bewegungserkennung via G-Sensor. Uns ist es selbst mit viel Kraftaufwand nicht gelungen bei einem Vertreter dieser Dashcams den G-Sensor im Parkmodus durch rütteln am Fahrzeug auszulösen. Das ein Vandale einen G-Sensor in der Dashcam bei einem parkenden Fahrzeug auslösen kann, halten wir für sehr unwahrscheinlich.
Es ist daher teilweise unseriös, eine Bewegungserkennung bei einer Dashcam zu bewerben, ohne auf die eingeschränkte Zuverlässigkeit dieser Funktion hinzuweisen.
Wenn eine zuverlässige Parkraumüberwachung gewünscht wird, sollte eine Dashcam erworben werden, welche eine große Aufzeichnungskapazität durch Einsatz einer möglichst großen Speicherkarte (64GB oder 128GB) ermöglicht. So kann die Dashcam permanent aufnehmen und im Falle eines Schadens z.B. die Aufzeichnung der kompletten vergangenen Nacht angesehen werden. Auf dem Video wird dann nicht nur der Täter, sondern auch das Geräusch des Zerkratzens oder Tretens gegen die Seitentür aufgezeichnet.
Stromversorgung der Dashcam während des Parkens
In jedem Fall ist eine aktive externe Stromversorgung notwendig um die Dashcam auch im geparkten Fahrzeug zu betreiben. Die einfachste und kostengünstigste Methode ist die Nutzung eines Zigarettenanzünder-Anschlusses mit Dauer-Plus. Soll die Dashcam genutzt werden, wird das Netzteil einfach eingesteckt. Zwar haben manche Dashcams einen integrierten Akku, welcher jedoch nur als Stützakku und nicht für die dauerhafte Inbetriebnahme für eine Parkraumüberwachung geeignet ist. Würde ein Akku mit großer Kapazität integriert, welche eine Dashcam über 2-6 Stunden betreiben könnte, so wären die Dashcams um ein vielfaches größer und unhandlicher. Zudem unterliegen Akkus einem natürlichen Verschleiß, der bei Dashcams durch den Einsatz in relativ hohen (Sommer) oder niedrigen Temperaturen (Winter) beschleunigt werden kann. Dashcams mit Akku sind daher prinzipbedingt noch weniger für die Parkraumüberwachung geeignet, als moderne Dashcams mit Hochkapazitätskondensatoren. In beiden Fällen muss jedoch bei einer Parküberwachung auf die Betriebstemperatur geachtet werden.
Betriebstemperaturen (nicht Umgebungstemperaturen):
- Dashcam mit Akku: in der Regel 0-50°C
- Dashcam mit Hochkapazitätskondensatoren: in der Regel -10°C bis 60°C oder etwas mehr
Der Vorschlag von @Batimus ist auf den ersten Blick einen Versuch wert. Auf den zweiten Blick wird die Verzögerung des Einschaltvorganges der Dashcam eine "schnelle" Aufnahme vereiteln. Die Einschaltvorgänge reichen je nach Dashcam von 7-15 Sekunden. Selbst 5 Sekunden wären zu lang.
Fazit zu iTracker DC-A119S und iTracker Stealthcam
Die vorgeschlagene iTracker DC-A119S ist eine sehr gute Wahl und eine absolute Empfehlung. Die Videoqualität ist auch im Vergleich mit vielen deutlich teureren Dashcams auch bei Nacht hervorragend. Die Verarbeitung und Zuverlässigkeit ist ebenso hervorragend. Es können Speicherkarten bis 128GB eingesetzt und so eine Parkraumüberwachung von vielen Stunden realisiert werden. Eine Parkraumüberwachung ist auch im Winter möglich, sofern die Betriebstemperatur nicht unter -10°C fällt. Die DC-A119S kann auf Nachfrage bei Autokamera24 auch ohne GPS-Modul zu einem günstigeren Preis erworben werden.
Die ebenfalls genannte iTracker Stealthcam ist zwar keine schlechte Dashcam, jedoch nur für Nutzer interessant, die absolut nicht mehr als 100 Euro in eine Dashcam investieren wollen. Für den hier vorgestellten Einsatzzweck können wir die Stealthcam eher nicht empfehlen. Die Videoqualität bei Nacht ist zwar für eine Dashcam im Preisbereich unter 100 Euro ganz OK, jedoch bei weitem nicht so gut wie bei der aktuellen DC-A119S.
Hinweis: Es sollte auch bedacht werden, dass das GPS-Signal auch die genaue Zeit überträgt. Dashcams ohne GPS haben bereits nach wenigen Tagen oder Wochen eine relativ ungenaue Zeitangabe oder die Uhrzeit muss nach einigen Tagen oder Wochen komplett neu eingestellt werden. Die genaue Zeitangabe im Video kann jedoch bei einem aufgezeichneten Vandalismus-Schaden für die Erfassung des Täters wichtig sein. An dieser Stelle eine Ersparnis von 20 Euro zu bevorzugen, ist aus Erfahrung sicher keine optimale Wahl.
Beste Grüße & Gute Fahrt