Von den beliebtesten Dashcams gibt es eine Unzahl Clones, Kameras, die dasselbe Gehäuse wie das Original oder ein täuschend ähnliches besitzen, aber oft mit einem Objektiv, Firmware, Sensor und Chip von schlechterer Leistung bestückt. Erkennen kann man die Clones am niedrigen Preis und der ebenso niedrigen Bildqualität.
Leider sind die Originale, die man vielleicht aus Tests kennt, in Deutschland nicht oder nur einem wirklich überhöhten Preis erhältlich.
Mein K2000 Clone hat eine deutlich höhere Schärfeleistung als die billigsten Dashcams und kann auch Serienfotos z.B. alle zwei Sekunden. (Tipp: wem die Bildqualität zweifelhaft vorkommt, der sollte evtl. die Schutzfolie vor der Linse abziehen...).
Auch wenn sie um ca. 15 Euro teurer kommt als die DVR-027 Abkömmlinge von Navgear oder Praktica (die mit der spitz zulaufenden Schnauze mit sechs LED seitlich des Objektivs), spart man wieder etwas ein, weil sie gleich für die standardmäßigen Einhak-Befestigungen (z.B. HR Richter) eingerichtet ist und man kein Teil zum Anschrauben zusätzlich kaufen muss; auch der im Lieferumfang enthaltene Saugnapf entspricht diesem Standard, sodass man eine beliebige Digitalkamera mit dem billig zukaufbaren HR-Fuß daran befestigen kann.
Es gibt aber keinen wechselbaren Akku hinter einer Klappe wie bei der Vor-Erwähnten. Auch kann man seine SD-Karten nicht in diesem Modell verwenden, sondern muss ggf. eine Micro-SD-Karte kaufen, wie sie in Mobiltelefonen Einsatz finden. Das ist wohl der Preis für kleinere Abmessungen bei besserer Leistung.
Der Sound im Auto ist schwach wie bei anderen Dashcams dieser Preisklasse auch, die ich ausprobiert habe (meine Spycam für 10 Euro hat viel besseren), die Auflösung von 1080px ist gelogen, Verzeihung, interpoliert wie bei meinen anderen auch, es sind gute 720px.
Fotos von einem DIN A4 Dokument werden scharf genug, um normal große Schrift gerade noch lesen zu können. Die EXIF-Informationen weisen u.a. als Manufacturer den Namen "KINGNOW" und das Modell als KN_P5000 aus. Natürlich ist es unsinnig, die Auflösung größer als 1.3 Megapixel einzustellen; alles Höhere ist interpoliert, d.h. zwar vergrößert, aber dabei vergröbert. Bäume haben in 5-Megapixel-Bildgröße dann eben viereckige Blätter. Man tut gut daran, bei Fotos die Whitebalance von "auto" auf die jeweilige Situation (Sonne, Wolken, ...) umzustellen. Bei Videos geht das nicht, die werden bei mir alle blau-violett. Dieses Exemplar habe ich deswegen zurückgegeben.
Leider lässt sich das Bild nicht umkehren wie bei den DVR-027 Abkömmlingen z.B. von Navgear oder Praktica. An einem Fahrradlenker montiert oder bei eingeklapptem, um 180 Grad verdrehten Bildschirm steht das Bild auf dem Kopf. Dreht man es mühsam mit einem Video-Editor um, steht das eingeblendete Datum auf dem Kopf. Wenn die Kamera also nicht als Car-Cam über dem Kopf montiert ist, mit dem Bildschirm nach unten, muss sie senkrecht mit dem Schwenkobjektiv nach unten gehalten oder montiert werden, die flache Unterseite nach vorne und den Bildschirm zum Betrachter hin ausgeklappt. (Natürlich schwenkt man dann die Objektivlinse nach vorne). Mit erheblicher bastlerischer Energie konnte ich das auch an einem Fahrradlenker realisieren (HR-Montageteile, ein wenig sägen und bohren...), aber man komm nicht daran vorbei, dass das unscheinbare (und strömungsgünstige) Profil der Kamera bei dieser Art Verwendung verlorengeht - ihre Hauptfläche steht dem Gegenüber, dem Fahrtwind, oder bei Grundstücksüberwachung dem Blick durch's Fenster gegenüber.
Ein Vorzug hingegen ist, dass die Kamera mit einem Batteriepack mit AA-Akkus und Mini-USB-Stecker (das ich von meinem Navi genommen habe) weiterfilmt, auch wenn ihr eigener Akku leer ist.
Das Bild ist ein verkleinerter, komprimierter Snapshot aus einem 1440x960 Video. Meine Meinung: für 75 Euro gibt's besseres.
Die Ironie des Internethandels bringt es mit sich, dass mein unlängst gekaufter F900LHD-Clone die (guten) Innereien der *echten* oder jedenfalls einer laut Tests "guten" K2000 CarCam besitzt, erkennbar an den Exif-Daten wie Novatek Prozessor, Hersteller DSC Turnkey. Für 30 Euro weniger bekommt man in ihr eine gute Bildqualität, aber eine klobigere und mit ihrem Chrom viel auffälligere Dashcam.
Zwischenzeitlich habe ich, nach dem Vergleich mit meinem F900LHD-Clone, wegen des verwaschenen, farbstichigen Bildes von meinem Widerrufsrecht Gebrauch gemacht. Die P5000, um die es sich (s.o.) hier handelt, wird im Versteigerungshaus mit Versand aus China für 18 Euro frei Haus angeboten, soviel ist sie sicher auch wert. Ich habe fast das Vierfache, bei Versand aus Hamburg, bezahlt.
Ich wollte "nur" eine Dashcam für's Auto, mit der besten Bildschärfe, die ich um 50-60 Euro bekommen konnte, und eine zweite, billigere Kamera für gelegentlichen Einsatz auf dem eigenen Grundstück oder für's Fahrrad/Motorrad. Fazit: Es ist faszinierend, wie preiswert diese kleinen Wunderwerke heutzutage angeboten werden. Aber wer nicht dreistellige Euro-Beträge investieren möchte, muss eine Menge Tests lesen und es dann auch noch auf sich nehmen, untaugliche Exemplare zurückzugeben.