F900LHD Clone - Kurzbericht

  • Wer sich im führenden amerikanischen Forum über die DOD F900LHD mit dem Ambarella Chipset und einer Firmware mit Namen wie "V2.46 OTH-MF H" informiert hat, lernt, dass sich das Original durch seine "sehr gute optische Leistung am Tag" hervorhebt, aber auch durch seinen hohen Preis.
    Features sind neben den üblichen (Loop - es werden immer die ältesten Dateien beschrieben; Bewegungserkennung; Display vorhanden; schaltet sich automatisch mit der Zündung ein und aus; Weitwinkel) anscheinend auch Serienfotos z.B. alle Sekunde einmal. Um Bilder von einem schönen Ausflug zu machen, klingt mir das sinnvoller, als stundenlange Videos zu sichten und Snapshots von ein paar schönen Stellen abzuspeichern. Noch nicht ausprobiert.
    Nun, beim Versteigerungshaus erwarb ich bei yorbest die wohl genaueste Kopie einer solchen, versandt aus Deutschland um 45 Euro incl. Versand. Dass es eine Kopie ist, sah ich alsbald an den nur zwei Kontakten im Batteriefach und später an den Exif-Daten eines Standfotos.
    Diese zeigten mir an, dass die elektronischen Innereien dieselben waren wie bei der CarCam K2000 und K5000: Novatek Prozessor, DSC Turnkey Modell, Firmware DVR-B709.20130506-A. Ob sich die Festlandchinesen einen Spaß daraus machen, die hervorragenden (und entsprechend teuren) taiwanesischen DOD Kameras in immer besseren Nachbauten zum absoluten Dumpingpreis auf den Markt zu werfen?
    Mein F900LHD Clone hat jedoch im Gegensatz zur Beschreibung keine H264 Kompression, d.h. die Dateien sind wie bei den ganzen billigen Dashcams fünfmal so groß, wie sie sein müssten. Der H264 Chip ist anscheinend teuer, sodass man auch hieran die Qualitätskameras erkennen kann.

    Da auch bei dem Clone die Bildqualität des vierlinsigen Objektivs vergleichsweise hervorragend in der Klasse bis 75 Euro ist, während die echte DOD F900 bzw. ihre schlankere Schwester F500 viel mehr kostet, behielt ich meine Kamera. Gegenüber etwa meinem CarCam Nachbau ist ein weiterer Vorteil, dass sie einen auswechselbaren Akku hat, ein verbreitetes Modell mit gleichen Abmessungen wie bei bestimmten Nokia-Handies. Ich denke, sie wird auch wegen ihrer klobigen, nicht mehr ganz aktuellen Baugröße fast schon "ausverkauft". MIr ist es recht, so konnte ich meine SD-Karte (keine micro) weiternutzen. (Bei mir sind 4 Dashcams durchgelaufen, wovon ich eine als defekt, eine als untauglich in Anbetracht des Preises und eine als Betrug zurückschickte. Fast schon der "Backstein-im-Karton" Fall, vom Privatanbieter schlechte Kopie im Karton seiner neuen, guten verschickt. Berichte mit Beispielfotos folgen ggf.). Die Randschärfe ist für ein extremes Weitwinkel tolerierbar, der Fokus sitzt im Mittel-bis Fernbereich, der Ton-Umfang ist exzellent (bei den meisten Dashcams dieser Preisklasse wäre der Himmel reinweiß, die Schatten wären schwarz wiedergegeben worden). Ein stark komprimiertes Standfoto hänge ich an.

    Eine unangenehme Überraschung kam, als ich feststellte, dass die Kamera hochkant plaziert werden muss statt quer wie die beliebten DVR-027 Abkömmlinge (die mit dem Schnäuzchen und den sechs LED). Die Benutzung als Handkamera oder die Befestigung an einem Zweiradlenker ist dadurch nicht praktikabel. Das wird durch das von links nach rechts voll schwenkbare Objektiv etwas gemildert, aber mit der üblichen Saugnapf-Befestigung muss die Kamera voll quer hinter die Windschutzscheibe plaziert werden. Das ist ja soo unauffällig für potentielle Autodiebe.

    Ich habe beim Testen jedoch gesehen, dass sich das Objektiv dann wunderbar von vorne durch die Windschutzscheibe nach hinten durch die Heckscheibe drehen lässt. Eine vorne/hinten Dashcam kann man sich dadurch sparen. Ich rechne zwar nicht damit, jemals die Videos dieser Kamera für eine Anzeige eines Verkehrsverstoßes zu benutzen, wenn ich nicht als Geschädigter oder Zeuge von einem Unfall betroffen oder zu Unrecht eines Fahrfehlers bezichtigt werde, aber wenn ich mich mit meinem nicht gerade rasanten Jeepfahrzeug auf die Autobahn wage, kommt es mir bisweilen vor, als ob der eine oder andere Mitbürger darauf auf ist, einen Auffahrunfall zu provozieren, als sei er ein flüchtiger Autodieb.

    Trotzdem habe ich mich entschlossen, das Feature zu nutzen und auch die in Arbeit befindliche unauffällige Anbringung mit einem Neodym-Magneten in "quer" vorzusehen. Aber darüber werde ich ggf. einen anderen Artikel posten.