Aiptek X-Mini Akkutausch möglich?

  • Hallo,

    ich habe gerade dieses Forum entdeckt. Ich habe die Aiptek X-Mini und wollte mal fragen, ob jemand schon mal versucht hat, den eingebauten Akku zu tauschen. Bei meiner Kamera ist seit ein paar Tagen jedesmal beim Einschalten das Datum weg, und beim Ausschalten ist kein 10s-Nachlauf mehr möglich. Das Einschalten ohne USB-Versorgung geht auch nicht mehr. Daher vermute ich mal einen defekten Akku.

    Gruß
    Erni65

  • Hallo Ernie65,

    erstmal willkommen im Forum. Darfst dich gerne hier kurz vorstellen.
    ich kenne leider deine Kamera nicht. Aber es wird sich sicher noch ein Spezi hierzu melden.

  • Hab zwar diese Kamera nicht, aber schon n paar auseinandergebaut und dran rumgelötet: Bei den meisten Dashcams ist einfach n einzelliger LiPo drin, welcher and das Board angelötet ist. Tausch ist somit relativ einfach: Gerät öffnen, Akkudaten rausfinden (steht manchmal sogar drauf), im Internet nen vergleichbaren kaufen, alten ablöten und nen neuen dranmachen :winking_face:

  • Danke schon mal für die Antworten. Vorstellung ist auch erledigt.

    @BluePearl: Das Ladekabel ist in Ordnung. Ich habe ja Autostart eingestellt, und sobald ich die Zündung einschalte, läuft die Kamera los. Wird die Zündung abgestellt, gibts keinen Strom mehr zur Kamera. Dann läuft die Aufnahme 10s nach (bisher - per Akku, jetzt nicht mehr) und danach wird abgeschaltet.

    Anonym: Ungefähr so habe ich mir das auch vorgestellt. Ich sehe von außen 2 Schrauben, ich hoffe daß da nichts verklebt/verclipst ist. Werde es mal versuchen und dann berichten.

  • So, hier mal mein Bericht. Die vier Schrauben außen am Gehäuse werden entfernt. Unter dem Typenschild gibt es keine versteckten Schrauben.

    Das Gehäuse besteht aus zwei Teilen. Einem vorderen Teil (zum Objektiv) und einem hinteren Teil (zum Monitor). Der hintere Teil wird vorsichtig abgehoben. Dazu braucht man viel Geduld und evtl. einen kleinen Schraubendreher zum hebeln. Die Elektronik verbleibt zunächst komplett im vorderen Gehäuseteil.

    Im Bereich der USB- und HDI-Buchse muß die Gehäusewand vorsichtig über diese gehoben werden. Am unteren Rand gibt es 3 Rasthaken (Bild 5) die möglichst nicht abgebrochen werden sollten.

    Fortsetzung...

  • Bild 6 zeigt nochmal den hinteren Gehäuseteil von innen, Bild 7 die genaue Lage der Rasthaken.

    Hier muß das Gehäuse drübergehoben werden...

    Anschließend kann man nach Lösen von zwei weiteren Schrauben die Leiterplatte vorsichtig hochnehmen. Es gibt allerhand Drahtverbindungen zum vorderen Gehäuseteil (Lautsprecher, Mikrofon, Hilfs-LED, Akku) die man nicht allzusehr strapazieren sollte. Unter dem extra verschraubten Blech befindet sich der Akku.

    Der Steckverbinder zum Akku kann nun gelöst werden.

    Fortsetzung...

  • Wie man sieht, ist ein Ambarella-Chipsatz mit extra verklebten BGA-Gehäusen verbaut.

    Der Akku ist ein Model SP5 von Wansglory Co. Ltd. Li-Polymer mit 3,7 V / 470 mAh

    Der Stecker im Detail. Der Akku hat 3 Anschlußdrähte. Weiß vermutlich Temperaturfühler. Zwischen weiß und schwarz gemessen ca. 10,4 kOhm bei Raumtemperatur.

    Die Überprüfung des Akkus ergab eine Spannung von 4,1 V (voll geladen). Bei einem Belastungstest mit bis zu 470 mA = 1/1 C über mehrere Minuten ging diese Spannung kaum in die Knie. D.h. der Akku ist in Ordnung gewesen!

    Anscheinend hat sich diesmal die Software derart gründlich aufgehängt, daß eine komplette Spannungstrennung notwendig war. Nach anstöpseln des Akkus ließ sich die Kamera promt einschalten.

    Fortsetzung...

  • Die Platine wird wieder im vorderen Gehäuseteil verschraubt und dabei sauber ausgerichtet. Während der gesamten Prozedur sollte darauf geachtet werden, daß der Objektivring nicht verstellt wird, sonst geht die Schärfe verloren.

    Oberhalb des Monitors findet sich noch ein Bauteil, das ein Infrarotempfänger sein könnte. Das Gehäuse hat an der entsprechenden Stelle eine Aussparung aus IR-durchlässigem Kunststoff. Offensichtlich gibt es die Kamera auch in einer Ausführung mit Fernbedienung.

    Das Problem beim Zusammenbau ist, das Gehäuse wieder über die USB- und HDMI-Buchsen drüber zu bekommen. Das erschien mir fast noch komplizierter als das Zerlegen.

    Die Kamera läuft nun wieder, behält das Datum und macht auch 10s Nachlauf. Mal sehen wie lange es vorhält.

    Gruß
    Erni65

  • Klasse Bericht.
    Sehr wertvoll für jeden der ein ähnliches Problem mit der Kamera hat. *1a*

    Vielleicht sollte man nur noch kurz erwähnen, das LiPos sehr empfindlich auf mechanische Beschädigungen reagieren.
    Sie sind sozusagen brandgefährlich.

    Nun könnte man fragen, wer haut jetzt schon mit einem Hammer drauf oder bohrt ein Loch hinein?
    Aber da die Teile wirklich sehr gefährlich sind - bei unsachgemäßer Behandlung - wollte ich doch nochmal darauf hinweisen.

    Edit:
    Der dritte (weiße) Anschluß könnte auch mit dem Balancer zu tun haben, der beim Laden von LiPos zwingend erforderlich ist.
    Aber da wir hier nur eine Zelle haben dürften, bin ich mir nicht ganz sicher.

    Einmal editiert, zuletzt von mycom (15. Juli 2014 um 22:29)

  • Was den dritten Anschluß betrifft, da gehen die Meinungen auseinander. Habe da mal ein wenig in anderen Foren gestöbert. Den Balancer braucht man nur, wenn mehrere Zellen in Reihe geschaltet sind, wie z.B. beim Laptop. Der Vorteil von einzelligen Li-Akkus ist ja daß man gerade solche Probleme mit unsymmetrischer Ladungsverteilung nicht hat, und daß man von der Spannung direkt auf den Ladezustand schließen kann.
    Der dritte Anschluß ist entweder für die Temperaturmessung oder für einen seriellen Datenaustausch, wobei ich aber nicht glaube daß bei so einem kleinen Akku dieser Aufwand getrieben wird. Also eher NTC.

    Um die Eingangsfrage zu beantworten: Der Akkutausch bei der X-Mini ist möglich, war aber in meinem Fall nicht nötig. Das Problem war die Firmware. Merkwürdig nur daß alles andere nach wie vor reibungslos funktionierte. :confused_face:
    Der Vollständigkeit halber hier noch die Abmessungen des Akkus: ca. 38 x 25 x 6 mm.

    Über die Internetsuche nach dem Akku Modell SP5 bin ich auf die Genius DVR-FHD590 gestoßen. Diese Kamera erscheint mir sowohl vom Äußeren als auch vom Bedienkonzept her nahezu baugleich mit der Aiptek. In der Bedienungsanleitung der Genius wird dieser Akkutyp vorgeschrieben, man solle doch bitte keinen anderen verwenden. Für ein Gerät, bei dem der (normale) Benutzer den Akku gar nicht selbst wechseln kann, finde ich das schon sehr fortschrittlich :grinning_squinting_face:

    Edit: Habe gerade folgende Info vom Akkuhersteller bekommen:
    Thank you for inquiry.
    The thrid cable (white) of SP5 is NTC to detect the temperature.